03 März 2016

Vielleicht mag ich dich morgen

Autorin: Mhairi McFarlane | Taschenbuch | 490 Seiten | (Liebes)Roman | KNAUR | ✦✦✧✧✧

Wiedersehen macht nicht immer Freude. Schon gar nicht Anna, die nach 16 Jahren beim Klassentreffen mit genau jenem Typen konfrontiert wird, der ihr damals den Schulalltag zur Hölle machte. Damals, als sie noch die ängstliche, pummelige und so gern gehänselte Aureliana war. Wie wenig sie heute als schöne und begehrenswerte Frau mit dem Mädchen von einst gemein hat, wird klar, als James sie nicht erkennt. Er ist fasziniert von der schönen Unbekannten. Anna kann es kaum glauben und wittert ihre Chance: Endlich kann sie ihm alles heimzahlen. Beide ahnen nicht, wie sehr sie das Leben des anderen noch verändern werden. Nicht heute. Aber vielleicht morgen.

Sie hatte ganz vergessen, dass Klamottenanprobieren Schwerstarbeit war.
Außerdem ließ sich dabei nicht vermeiden, dass man in den Spiegel schaute und seine Figur einer viel gründlicheren Bestandsaufnahme unterzog, als Anna lieb war. Sie geriet zunehmend ins Schwitzen und fühlte sich zerzaust, während sich Papppreisschilder in empfindliche Körperpartien bohrten und ihr das Haar noch mehr zu Berge stand als sonst.
S. 200-201


In diesem Buch geht es um Anna, die früher ein paar, ja wie soll ich es nennen "Aussehensprobleme" hatte. Auch wenn sie sich im Erwachsenwerden absolut gemausert hat, sind Selbstzweifel noch ihre täglichen Begleiter. Auch wenn ich das absolut nachvollziehen kann, hat mich das etwas genervt. Bescheidenheit ist schon gut, aber so viel? Da würde ich ihr wirklich mal einen Psychologen oder eine Selbsthilfegruppe empfehlen. Trotzdem war Anna eine sehr sympathische Frau, die immer eine kecke Antwort parat hatte, das macht ihren ständigen Selbstzweifel eigentlich schon wieder so gut wie wett.
James empfand ich eigentlich während des ganzen Buches als, entschuldigt, Kotzbrocken. Er war eingebildet, überheblich und mit seinem Leben unzufrieden und das hat er in seinem Umfeld ausgelassen. Das Einzige, was ich ihm nicht vorwerfen kann, ist Selbstverliebtheit und Egoismus, denn er ist seiner Frau/Exfrau wie ein treues Hündchen hinterhergelaufen, obwohl die ihn nach Strich und Faden benutzt, wie es ihr gerade passt. Erst am Ende des Buches konnte ich James etwas mehr Sympathie abgewinnen, da er endlich wach geworden ist und sein Leben in die Hand genommen hat.
Von Laurence, James "besten Freund" werde ich lieber gar nicht erst anfangen, er ist charakterlich einfach ein total abstoßender Mensch – egoistisch, selbstverliebt.

Das hier war wirklich ein seltsames Haus. Ein vergoldeter Palast für eine Königin mit goldenem Haar,
die überraschend auf den Thron verzichtet hatte. Dazu ein erotisch verwirrender Mann, der beim Duschen keine Gefahren scheute. Und ein Kater, der an ein quietschendes Kurzkissen auf beinen erinnert – oder an eines dieser Tribble-Viecher in Raumschiff Enterprise.
S. 313


Nach meiner Beschreibung der Charaktere muss man ja denken, dass das Buch ein absolutes Grauen war. Nein, so war es nicht. Aber leider stechen hier die negativen Aspekte doch sehr hervor. Ich musste mich anfangs an den Schreibstil gewöhnen, da zum ersten nicht in der Ich-Form, sondern in der Erzähler-Form geschrieben wird, und zum zweiten waren die Sätze oftmals sehr lang, dass man schnell den Überblick verlieren kann. Auch die ganzen Witze und der Sarkasmus war mir dann doch etwas zu viel des Guten. Leider konnte man auch schon ab der ersten Seite voraussehen, wie das Buch enden wird, also Spannung gleich Null.
Ich ging mit guten Erwartungen an dieses Buch heran, und wurde leider enttäuscht. Eine Geschichte für Zwischendurch, aber wirklich nicht nennenswert. Ich kann leider nicht mehr als 2 Punkte vergeben.

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