18 Dezember 2016

Aprikosenküsse


Autorin: Claudia Winter | Taschenbuch | 401 Seiten | Liebesroman | GOLDMANN | ✦✦✧✧✧

Das Leben der jungen Foodjournalistin Hanna könnte so wunderbar sein. Hätte sie nur nicht diese Restaurantkritik geschrieben, wegen der eine italienische Gutsherrin einen Herzinfarkt erlitten hat! Als sie dann auch noch versehentlich in den Besitz der Urne gelangt, reist die von Schuldgefühlen geplagte Hanna nach Italien – und wird zum unfreiwilligen Opfer eines Testaments, das es in sich hat. Denn selbst über ihren Tod hinaus verfolgt Giuseppa Camini nur ein Ziel: ihren unleidlichen Enkel Fabrizio endlich in den Hafen der Ehe zu steuern. Eine Aufgabe, die ein ganzes toskanisches Dorf in Atem hält, ein Familiendrama heraufbeschwört und Hannas Gefühlswelt komplett durcheinanderwirbelt!

Holzwachs, Aprikosen und dicke Bohnensuppe.
Bestimmte Gerüche sind mit meiner Kindheit wie die Narbe mit meinem Handgelenk –
ein winziger weißer Wurm, den der Fahrradsturz in meine Haut tätowiert hat.
S. 7


Die Protagonistin dieses Romans, Hanna, konnte leider nicht viele Sympathiepunkte bei mir sammeln. Sie war die meiste Zeit eine jobverliebte Frau, deren sämtliche Gefühle ihrer Gegenüberstehenden mehr als egal waren. Noch dazu war ihr gesamter Charakter sehr langweilig und auch der Verlauf ihrer Figur war sehr vorhersehbar. Auch das männliche Stück der Geschichte konnte mich nicht überzeugen. Denn Fabrizio war auch ein kleiner Miesepeter, der alles nur von der negativen Seite betrachtete. Zum Glück gab es noch den ein oder anderen Nebencharakter, die etwas Freude und Gefühl in die ganze Geschichte bringen konnten.

Es gelingt mir tatsächlich für einen Moment, an nichts zu denken.
Doch dann beginnt wieder dieses Bauchflattern, das ich in den letzten Stunden erfolgreich verdrängt habe, 
und die Dächer Berlins verwandeln sich vor meinen Augen in die roten Ziegel von Montesimo.
S. 372


Die Sichtweise wechselt mit den Kapiteln immer zwischen Hannas und Fabrizios Sicht, dadurch hatte ich große Probleme, überhaupt in die Geschichte reinzukommen. Viele Namen, unbekannte Orte und italienische Wörter zwischendurch bestärkten dieses Problem noch mehr. Insgesamt schaffte dieses Buch es nur wenig mich zu berühren. Die Beschreibungen der schönen, italienischen Idylle ließen einen aber durchaus an einen anderen Fleckchen Erde träumen, was auch ein kleines bisschen Fernweh aufstiegen ließ.
An sich fand ich an der Geschichte nichts Spektakuläres. Es war ziemlich schnell klar, wie das Buch sich entwickeln wird und Spannung, Gefühl und das Bedürfnis weiterlesen zu müssen, breitete sich für mich erst im letzten Drittel aus, so musste ich mich Anfangs wirklich durch die Seiten schleifen.
Ich finde es wirklich schade, doch ich kann Aprikosenküsse leider nur 2 Punkte vergeben.
Vielen Dank an das Bloggerportal der Verlagsgruppe Random House für dieses Rezensionsexemplar!

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